Theaterwerkstatt Dölsach
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Franz v. Defregger - vom Bauernsohn zum Ritter 2021

Ein Leben in Bildern - Spiel auf Drehbühne mit Filmsequenzen und Musikbegleitung

Das Projekt „Franz v. Defregger – vom Bauernsohn zum Ritter“ zeigt auf vielfältige Weise das Leben einer ausgesprochen sympathischen Künstlerpersönlichkeit mit starkem Dölsachbezug.

In Stronach am elterlichen Ederhof geboren und aufgewachsen zieht es den jungen Defregger hinaus in die Welt. Gegen jegliche Konvention seiner Zeit lässt er seinen bäuerlichen Besitz hinter sich, um seiner innersten Passion, dem Ruf der Malerei, zu folgen. Er geht erfolgreich seinen künstlerischen Weg und steigt in der damaligen Kunstszene in ungeahnte Höhen auf. Trotz seines großen Erfolges zeigt er sich äußerst bescheiden und verliert als großzügiger Spender die, die Hilfe brauchen, nicht aus den Augen. Die hohe Anerkennung und Vorbildwirkung rechtfertigt neben seinem genialen Schaffen als Historienmaler die intensive Auseinandersetzung zu seinem 100. Todestag.

Erna Inwinkl gelang es mit dem Team der Theaterwerkstatt Begeisterung, das Grundnahrungsmittel für Kulturarbeit, für ihr Defregger-Projekt zu entfachen. Herausgekommen ist ein bunter Reigen, der die Künstlerpersönlichkeit Defregger wunderbar trifft und sein wertvolles Vermächtnis in den Köpfen und Herzen des Publikums wach hält.

Mein Dank geht an alle, die mit ihrer Begeisterung und Mitarbeit dieses wertvolle Defregger-Projekt ermöglichten.
TWD Obmann Wolfgang Michor

Programmheft

Der Franz Defregger bin i .... und i erzähl euch jetzt aus meinem Leben....

Weg in die Vergangenheit ...
... und i erzähl enk hetz aus meinem Leben
Hebamme
Eder Lois erschrickt den jungen Franz mit seinen Wilderergeschichten
In der Ederkuchl, Schlipfkrapfen
Typhuserkrankung
Guldenscheine zeichnen
Ritt nach Sexten
Musikprobe im Putzenbacher`s Gasthaus
der Konflikt, Auswanderungsgedanken
beim Nantl in der Gschlößalpe
Obersteiner und die Baunscheidtkur
König Ludwig II von Bayern, Verleihung Kronorden
Ãœberreichung Kronorden durch Staatsrat von Ziegler
Journalist, Anerkennung in Künstlerkreisen
Defregger in seinem Atelier
die Tratschfrauen, Großzügigkeit Defreggers
Vetter Franz, Briefwechsel
am Ederplan, Gedichte aufsagen
Anna und Franz, Ederplan
Vetter Josef und Franz v. Defregger, Rückschau

Aufführungs-Splitter

"die Franzens"
Gemeinsam mit Urenkel Franz Defregger aus München

Gesamtorganisation

Idee, Spielfassung Erna Inwinkl
Regie Arete Riedl
Vorstand der TWD

Licht und Tontechnik

Lichttechnik Löti Günter Egger, am Lichtpult Roland Zojer, am Musikpult Siegi Moser

Film- und Videoproduktion

Peter Werlberger

Musik

Siegi Moser

Kostüme und Maske

Atelier Marianna, Isabell Zojer, Indira Ritzal

Szene - Ritt nach Sexten

Journalisten-Szene

Ederplan

Proben-Splitter

Liebe Freunde des Theaters! Bgm. Josef Mair

„Ohne Kunst und Kultur wird's still“ ist das Motto einer Initiative von kulturbegeisterten Menschen, die sich in der Covid-Pandemie für die krisengebeutelte Kunst- und Kultur engagieren. Und es stimmt – in den letzten langen Monaten erleben auch wir diese Leere und müssen erfahren, was es heißt, ohne kirchliche und weltliche Feierlichkeiten, ohne gesellige Zusammenkünfte, ohne Musik, ohne Gesang und ohne Theater zu leben. 
Umso mehr freue ich mich aufrichtig, dass es ein starkes Lebenszeichen der Theaterwerkstatt Dölsach gibt, die sich - allen widrigen Umständen zum Trotz - an ein neues Projekt gewagt hat. Mit â€žFranz von Defregger – vom Bauernsohn zum Ritter“ soll im 100. Todesjahr an den großen Kunstschaffenden erinnert und sein facettenreiches Leben beleuchtet werden. Die unkonventionelle und abwechslungsreiche Inszenierung garantiert spannende und überraschende Einblicke in ein bewegtes Leben und hat zudem noch einen starken Bezug zu unserem Dorf und seinen Menschen. 
Als Bürgermeister der Gemeinde Dölsach bin ich stolz auf diese neue Initiative der Theaterwerkstatt Dölsach und möchte mich beim gesamten Team sowie bei allen in irgendeiner Weise Involvierten herzlich bedanken und ihnen gutes Gelingen wünschen. Allen Theaterbesuchern soll diese Produktion nach langer Kultur-Abstinenz wieder Nahrung für Seele und Geist sein. 
In diesem Sinne freue ich mich sehr, wenn es (endlich) wieder heißt: „Licht an, Vorhang auf und Bühne frei!“
Josef Mair

Angelika Irgens-Defregger

Kunsthistorikerin, freie Journalistin und Mit-Kuratorin der Sonderausstellung „Defregger – Mythos – Missbrauch – Moderne“ im Ferdinandeum Innsbruck

Seit die Eisenbahn Defreggers Heimat erschlossen hat, ist sein Name eine Tourismusmarke in Osttirol. Für viele Sommerfrischler, die im 19. Jahrhundert am Bahnhof Dölsach ausstiegen, waren das Geburtshaus des Malers Defregger, der Ederhof in Stronach, wie auch seine spätere Sommerhütte am Ederplan ein beliebtes Ausflugsziel. Um der immer größer werdenden Fangemeinde zu entgehen, schenkte Defregger sein Sommerrefugium, das nach seiner Frau benannte Anna-Schutzhaus, 1887 dem Österreichischen Touristen-Club, der bereits 1869 zur Förderung des Bergsports gegründet worden war. Im Dölsacher Wirtshaus Putzenbacher gegenüber der Dorfkirche konnten die vom Reiten oder Wandern ermüdeten Touristen regenerieren und auch übernachten. Ihren Lieben nach Hause schickten sie Bildpostkarten mit Motiven von Defreggers Geburtsort und seiner frühen Gemälde. Dieses damals modernste Medium der Kommunikation wurde im Verlag J. Putzenbacher hergestellt und im gleichnamigen Gasthaus verkauft, das neben Defreggers Gemäldereproduktionen des Münchner Kunstverlegers Franz Hanfstaengl auch einen echten Defregger zeigen konnte. Auf diese Weise wurde der längst schon in München lebende und an der Kunstakademie lehrende Maler zum Werbeträger und Multiplikator weit über die Landesgrenzen hinaus.

Defregger war ein Superstar und Influencer in einer Zeit, als diese Begriffe noch gar nicht erfunden waren. Seine Gemälde mit Darstellungen des bäuerlichen Lebens an arbeitsfreien Sonntagen waren beim Gründerzeitpublikum so gefragt, dass der Erfolgsmaler mit dem Produzieren vom feschen Dirndl und kernigen Bauerntypen kaum mehr nachkam. Defregger war stilprägend für eine Vielzahl seiner Schüler. Vielfach reproduziert und kopiert, gehörten seine Werke zum Kanon der deutschen Kunst genauso, wie zum Inhalt von deutschen Schul- und Geschichtsbüchern. Als lebende Bilder wurden seine Meisterwerke auf der Bühne oder bei Kostüm- und Maskenbällen nachgestellt. Volksschriftsteller, wie Peter Rosegger und Karl Stieler oder der Berliner Lustspielautor Gustav von Moser wurden auf Defregger aufmerksam und ließen sich von seinen Bildern zu eigenen Werken, wie Kurzgeschichten, Gedichten und dem Theaterstück „Der Salon-Tyroler“ inspirieren.

Wenn jetzt Defreggers Lebens auf den Brettern, welche die Welt bedeuten, zur Aufführung kommt, schließt sich ein Kreis. Hundert Jahre nach seinem Tod wird in einem Theaterstück für Aug und Ohr der Mensch Defregger hinter der Ikone der Populärkultur lebendig.

Wir freuen uns über die Pionierarbeit der Theaterschaffenden Erna Inwinkl und wünschen dem Stück der Theaterwerkstatt Dölsach „Defregger – Vom Bauernsohn zum Ritter“ viele erfolgreiche Aufführungen.
Angelika Irgens-Defregger

Geringschätzung oder Anerkennung? Zum Graffito des Franz Defregger

In den Fresken der Kapelle von Schloss Bruck haben sich etwa 500 Jahre lang viele Besucher und Besucherinnen verewigt. Unter den Einträgen vieler Osttiroler Persönlichkeiten finden sich auch zwei Graffiti mit dem Namen Franz Defregger. Ein Vergleich dieser „Unterschriften“ mit den Signaturen des bekannten Dölsacher Malers zeigt, dass diese Graffiti mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Künstler selbst stammen könnten. Dies wird auch von einer Datumsangabe (15. August 1866), die sich bei einem der beiden Graffiti befindet, untermauert. Franz Defregger befand sich zu diesem Zeitpunkt auf Heimaturlaub in Osttirol. Wahrscheinlich hat er im Zuge dieses Aufenthalts auch die Schlosskapelle besucht und dabei seinen Namen in die Wand eingetragen. Dies war ein bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein üblicher Vorgang und muss aus heutiger Sicht wie ein Eintrag in ein Gästebuch oder als Ausdruck von (religiöser) Ehrfurcht verstanden werden.
Anna Petutschnig

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